Volker Nökel
Autor, Comiczeichner und Illustrator
Wer um Himmels Willen ist dieser Mann, der statt an Wochenenden sein Auto zu waschen, eine schnöde Erdfrucht zur Perle des Schoßes unserer Erde erhebt und in ihrer Vergangenheit rumwühlt? Die Fakten sprechen ihre eigene, vieles erklärende Sprache: Als Volker Nökel 1949 mit dem Rang eines Offizierssohnes die Welt erblickte, war die Kartoffel, seine spätere Liebe, in Europa bereits in aller Munde. Unter militärischem Drill aufgewachsen, entladen sich seine männlichen Hormone mit der anbrechenden Jugend bis zur vollständigen Mannwerdung in elektrisch angetriebenen Gitarren, in einer der lautesten Beatbands ihrer Zeit, den "Crash Beats".
Die späte Jugend wird vom Leben auf der Insel Föhr, die bereits aus der Luft einer Kartoffel nicht unähnlich scheint, stark geprägt. Seine Vorliebe zu stark vergeistigten Heissgetränken und die Angewohnheit, dem Badewasser stets eine Handvoll Salz zuzufügen sprechen Bände. Nach einem turbulenten Studium der Biologie, das 1979 in einem Abschluss als Freier Kunstmaler an der Muthesius Kunsthochschule erfolgreich endet, war die Zeit der Stromgitarren vorerst vorbei. Neben der Aufzucht von zwei Menschenwesen galt es mit wirtschaftlich einträglicher Zeichenkunst die heimischen Töpfe zu füllen. Erfolgreich kolorierte er viele Jahre die unsäglichen Machwerke der zeichnerischen Subkultur, Deutschlands erfolgreichste Comicfigur "Werner", und lieh so mancher zum Leben erweckten Comicfigur in den Werner-Filmen seine Stimme.
Um selbst erdachten Ideen den nötigen Boden geben zu können, durfte es nicht ausbleiben, dass Herr Nökel auch eigene Bücher auf den Markt bringen lässt, die sich überwiegend mit landwirtschaftlicher Flora und Fauna auseinandersetzen. Da er offiziell als fotografischer Legastheniker gilt, bot sich auch hier die zeichnerische Umsetzung an. Agrar-Comics wie "Chicken Fun" und "Ach du dickes Ei" bringen ihm erste Erfolge, was sich darin zeigt, dass ihn die Nachbarschaft endlich grüßt. Ländlich-zünftig anmutende Kochbücher mit Co-Autor Dr. Hartmut B. Klinger folgen anschliessend und führen zum Niedergang eines jeden Künstlers: Mehrere Fernsehauftritte in Folge, ermöglicht durch die Publikumsreaktion auf die heutigen Standardwerke der Kochkunst "Leibgerichte" und "Braumeisterküche", beides Schriftstücke, die seit Jahren auf die Verleihung des Oskars zum einfallsreichsten Buchtitel warten.
Als Lebenswerk kann sein Kampf um die Kartoffel Linda gewertet werden. Auch optisch immer mehr mit dem Erscheinungsbild eines Erdapfels versehen, vertritt Herr Nökel die sättigende und nahrhafte Frucht in allen Lebensbereichen. Das Buch "Linda - eine Kartoffel wie Du und Ich" zeigt schon am Titel, dass der Künstler Nökel an Reife gewonnen hat und sich nicht scheut, auch unbequemen Themen zu Leibe zu rücken und über seinen eigenen Schatten zu springen, wenn sich kommerzieller Erfolg am Horizont abzeichnet.
Text Martin Reuter
Persönlichkeit
Jahrgang 1949, Kunstmaler, Autor und Illustrator und Vater von zwei erwachsenen Kindern, lebt ebenfalls in einem kleinen Dorf in Schleswig-Holstein.
1973 – 1975 Studium der Biologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
1975-1980 Studium Freie Kunst (Malerei) an der Muthesius-Kunsthochschule Kiel.
Langjährige Tätigkeit als Grafiker und Zeichner u.a. im „Werner-Team“ (Colorist sowie Sprecher in drei „Werner“-Filmen), für Microsoft, Tony Sheridan, Heinz Hoenig, TV Comedian Atze Schröder, KIKA, Neander Motors, Mercedes, Cornelsen-Schulbuch-Verlag, Holsteinstein Kiel etc.
Zahlreiche Veröffentlichungen eigener Bücher, zuletzt die beiden Kartoffel-Cartoon-Bände in der ABL-Bauernverlags GmbH mit den Titeln „Linda & Konsorten“ und „Linda – Prall im Leben“. Beide Cartoon-Bände waren Initialzündung zur Idee des Kinderbuchprojektes „Die Knöllchenbande“. Warum sollten nicht auch kleine Kartoffeln lebendig werden und Kinder auf diese Weise einen besonderen Zugang zu diesem gesunden Gemüse finden?